Piemontesisch

Die eigentlichen piemontesischen Varietäten sind diejenigen, die in der Mitte des Piemonts gesprochen werden. Dabei hat die Varietät von Turin im Laufe der Zeit eine dominierende Rolle erworben, weshalb man die Bezeichnung „Piemontesisch“ normalerweise auf die auf dem Dialekt von Turin beruhende regionale Ausgleichssprache bezieht, die nicht nur in den größeren Städten verwendet wird (Ivrea, Lanzo Torinese, Susa, Pinerolo, Dronero, Cuneo), sondern auch Teil der Repertoires der okzitanischen und frankoprovenzalischen Gemeinschaften ist. Eine wesentlich geringere Rolle spielt Piemontesisch dagegen in den nordöstlichen Gebieten der Region (Lombardisch) und in den südöstlichen Gebieten (Ligurisch). Die anderen Hauptvarietäten sind Alto Piemontese, Monferrino, Alessandrino, Langarolo (mit dem Monregalese), Canavesano, Biellese, Vercellese und Valsesiano.

Man schätzt die Zahl der Sprecher des Piemontesischen auf etwa 700.000, die vor allem in ländlichen Gebieten, Kleinstädten und Dörfern leben.

Das Piemontesische besitzt eine umfangreiche literarische Tradition, die bis zum Werk des aus Asti stammenden Giovan Giorgio Alione am Beginn des 16. Jahrhunderts zurückreicht, außerdem eine reiche lexikographische Dokumentation, die sich vor allem auf die Varietät von Turin konzentriert.

ISO-Code: 639-3 pms

Zur Vertiefung

  • Clivio, Gianrenzo P. (2002): Il Piemonte. In M. Cortelazzo et al. (Hrsg.): I dialetti italiani. Storia struttura uso. Turin: UTET, S. 151-195.
  • Marazzini, Claudio (1984): Piemonte e Italia. Storia di un confronto linguistico. Turin: Centro Studi Piemontesi.
  • Regis, Riccardo & Rivoira, Matteo (im Druck): Il Piemonte e la valle d’Aosta. Rom: Carocci.
  • Telmon, Tullio (1988): Areallinguistik II. Piemont / Aree linguistiche II. Piemonte. In G. Holtus, M. Metzeltin & C.  Schmitt C. (Hrsg.): Lexikon der Romanistischen Linguistik. Band IV. Italienisch, Korsisch, Sardisch. Italiano, corso, sardo. Tübingen: Niemeyer, S. 469-485.
  • Telmon, Tullio (2001): Piemonte e Valle d’Aosta. Rom-Bari: Laterza.

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