Die dort gesprochene historische Minderheitensprache, das Tischlbongerische, beruht auf dem Südbairischen in einer Kärntner Ausprägung und war bis in die 50er Jahre des vergangenen Jahrhunderts in der Sprechergemeinschaft das wichtigste Kommunikationsmittel. Außerdem hat sich das sprachliche Repertoire der Sprecher im Lauf der Zeit um die Sprachen Italienisch und Friulanisch erweitert, die als Staatssprache bzw. regional anerkannte Amtssprache die Verwendung des Tischlbongerischen zurückgedrängt haben. Heute liegen nur noch in der älteren und erwachsenen Generation Sprachkenntnisse in allen drei Sprachen vor, die jüngere Generation beherrscht die südbairische Mundart kaum noch.
Auch die historische Sprachminderheit in Tischelwang fällt – wie die anderen deutschbasierten Sprachinseln in der autonomen Region Friaul Julisch Venetien – unter den Schutz des Staatsgesetzes 482 aus dem Jahr 1999. Seit vielen Jahren zeugen verschiedene Projekte zur Förderung der Minderheitensprache von dem Bemühen, das mit der Sprache verbundene kulturelle Erbe zu erhalten, das über Jahrhunderte hinweg auch eine wichtige identitätsstiftende Rolle ausgeübt hat. Kulturelle Initiativen (verschiedene Folkloregruppen und Kulturvereine, der Chor „Teresina Unfer“ sowie Schulprojekte und Publikationen) sollen dabei helfen, das Tischlbongerische zu erhalten, eventuell als Sprache der Privatsphäre, zumindest aber als Identifikations- bzw. Symbolsprache.
Zur Vertiefung
- Baum, Wilhelm (1983): Deutsche Sprachinseln in Friaul. Klagenfurt: Carinthia Verlag.
- Cattarin, Francesca (2009):Tischlbongarisch learnan. Udine: Consorzio Universitario del Friuli.
- De Franceschi, Cristina (1990): L’elemento friulano nel dialetto tedesco di Timau, Tesi di laurea, Università degli Studi di Udine.
- Einheitskomitee der historischen deutschen Sprachinseln in Italien (Hrsg.) (2022): Die deutschen Sprachinseln im Aufblühen. Sprachinselkomitee 2001-2021. Bozen: Athesia.
- Francescato, Giuseppe & Paola Solari Francescato (2012): Timau. Tre lingue per un paese. Riedizione a cura di Vincenzo Orioles. Galatina: Congedo Editore.
- Geyer, Ingeborg (2018): Wortschatzentwicklung in den Sprachinseln Sappada/Pladen, Sauris/Zahre und Timau/Tischelwang im historischen Friaul. Germanistische Linguistik 239-240, 325–343.
- Geyer, Ingeborg (1984): Die deutsche Mundart von Tischelwang in Karnien. Wien: VWGÖ.
- Geyer, Ingeborg, Marco Angster & Marcella Benedetti (Hrsg.) (2014): Wortschatz aus den deutschen Sprachinseln in Italien. Lusern: Einheitskomitee der historischen deutschen Sprachinseln in Italien.
- Geyer, Ingeborg & Anna Gasser (2002): Vocabolario Timavese – Bartarpuach va Tischlbong – Wörterbuch der deutschen Mundart von Tischelwang/Timau. Vienna: Praesens.
- Heller, Karin, Luis Thomas Prader & Christian Prezzi (Hrsg.) (2006): Lebendige Sprachinseln. 2. Auflage. Bozen: Athesia.
- Wurzer, Bernhard (1973): Die deutschen Sprachinseln in Oberitalien, Bozen: Athesia.
Webseite der tischelwangerischen Gemeinschaft