Friulanisch (auch Friaulisch oder Furlanisch) wird in der historischen Kulturlandschaft Friaul an der Grenze zu Österreich (im Norden), Slowenien (im Osten) und Venetien (im Westen) gesprochen. Es hat sich um das Jahr 1000 aus dem in der Gegend um Aquileia gesprochenen Vulgärlatein entwickelt und bewahrt z.B. im Plural den Auslaut auf –s, vgl. z. B. cjan (Sg.) ‚Hund‘ vs. cjans (Pl.) ‚Hunde‘ (Italienisch: cane vs. cani) sowie Konsonantenverbindungen wie cl, gl, bl, pl, fl; siehe beispielsweise clâf ‚Schlüssel‘ (Latein: clavem; Italienisch: chiave). Innerhalb der Sprache lassen sich drei große Gruppen unterscheiden: westliches Friulanisch (friulano occidentale), zentral-östliches Friulanisch (friulano centro-orientale), und im Norden, in Karnien, karnisches Friulanisch.
In der Grenzregion Friaul sind die Sprecherinnen und Sprecher kontinuierlich mit anderen Sprachen und Varietäten in Berührung gekommen. Auf dem Gebiet der autonomen Region Friaul-Julisch Venetien sind neben Friulanisch weitere historische Minderheitensprachen anzutreffen, etwa deutsche Varietäten in Sprachinseln wie z.B. Zahre/Sauris oder Pladen/Sappada, die auf eine mittelalterliche Mundart des Südbairischen zurückgehen, sowie slowenische Varietäten in den Provinzen Triest, Görz und Udine.