AlpiLinK

Unsere Varietäten

AlpiLinK sammelt Daten zu allen Sprachvarietäten des italienischen Alpenbogens, die zur germanisch-deutschen, (räto-)romanischen und slawischen Sprachfamilie gehören. Die untenstehenden Karte zeigt die ungefähre geographische Lage und Ausdehnung der Sprachgebiete. Unter der Karte befindet sich die Liste aller in AlpiLinK vertretenen Varietäten.

Deutsch-Fersentalerisch ist eine deutsche Minderheitensprache, die im Fersental im Trentino, etwa 20 km östlich von Trient gesprochen wird. Die Sprecher verwenden neben der Bezeichnung mòcheno auch de inger sproch („unsere Sprache“), wenn sie über die eigene Sprache reden.

Das Gebiet des Frankoprovenzalischen umfasst das Piemont zwischen dem Sangonetal und dem Soanatal und das gesamte Aostatal mit Ausnahme der drei Walserkolonien des Lystals. Frankoprovenzalisch wird historisch auch in Zentralost-Frankreich und in der Westschweiz gesprochen.

Friulanisch (auch Friaulisch oder Furlanisch) wird in der historischen Kulturlandschaft Friaul an der Grenze zu Österreich und Slowenien gesprochen. Es hat sich um das Jahr 1000 aus dem in der Gegend um Aquileia gesprochenen Vulgärlatein entwickelt.

Das an Österreich und Slowenien grenzende Kanaltal ist heute Teil der Autonomen Region Friaul-Julisch Venetien im äußersten Nordosten Italiens. Vor allem in den Gemeinden Tarvis, Malborgeth-Wolfsbach und Pontafel liegen plurilinguale Gemeinschaften vor, die offiziell als viersprachig anerkannt sind. Neben der Staatssprache Italienisch und der regionalen Amtssprache Friulanisch verwendet die Bevölkerung den historischen, auf dem Südbairischen beruhenden Dialekt, der das Kärntnerische fortsetzt, sowie Slowenisch. Außerdem ist das Standarddeutsche aufgrund der Grenze zu Österreich verbreitet. 

Slowenisch gehört zu den durch das Staatsgesetz 482 von 1999 offiziell anerkannten Minderheitssprachen Italiens. Das nördlichste Gebiet des Slowenischen ist das viersprachige Kanaltal (slow. Kanalska dolina), wo Slowenisch zusammen mit Deutsch, Italienisch und Friulanisch Teil individueller Repertoires ist.

Ladinisch wird in Teilen der Regionen Trentino-Südtirol und Venetien gesprochen, wo es die direkte Weiterentwicklung der regionalen Varianten des gesprochenen Lateinischen darstellt. Die Bezeichnung ladin war ursprünglich geographisch sehr begrenzt, möglicherweise nur auf die Varietät des Gadertals beschränkt, während sie in der Folgezeit auf die gesamte rätoromanische Gruppe in den Dolomitentälern ausgeweitet wurde.

Die lombardischen Dialekte gehören zur Gruppe der galloromanischen Dialekte. Sie werden in der Lombardei und außerdem im Schweizer Kanton Tessin und den italienischsprachigen Teilen Graubünden, in der piemontesischen Provinz Novara zwischen den Flüssen Sesia und Ticino sowie im Westteil des Trentino gesprochen.

Okzitanische Varietäten haben 10-15.000 Sprecher in den piemontesischen Tälern der Provinzen Cuneo und Turin zwischen dem oberen Susatal im Norden und dem Vermenagatal im Süden. Dieses Gebiet bildet den östlichen Ausläufer eines ausgedehnten Raums im Süden Frankreichs. Die okzitanischen Varietäten Piemonts, von der Sprechergemeinschaft als patois oder parlar a nostro modo (‚auf unsere Weise sprechen‘) bezeichnet, sind von einer erheblichen geographischen Variation gekennzeichnet: Weder hat sich eine vereinheitlichendes Zentrum herausgebildet, noch ist eine allgemeine Bezugsvarietät entstanden.

Die eigentlichen piemontesischen Varietäten sind diejenigen, die in der Mitte des Piemonts gesprochen werden. Dabei hat die Varietät von Turin im Laufe der Zeit eine dominierende Rolle erworben, weshalb man die Bezeichnung „Piemontesisch“ normalerweise auf die auf dem Dialekt von Turin beruhende regionale Ausgleichssprache bezieht, die nicht nur in den größeren Städten verwendet wird (Ivrea, Lanzo Torinese, Susa, Pinerolo, Dronero, Cuneo), sondern auch Teil der Repertoires der okzitanischen und frankoprovenzalischen Gemeinschaften ist.

Die Ortschaft Plodn (ital. Sappada, dt. Pladen), in der die deutsche Minderheitensprache Plodarisch gesprochen wird, liegt am Oberlauf des Flusses Piave in den Karnischen Alpen. In der ersten ausführlicheren, schriftlichen Quelle – einer Urkunde aus dem Jahr 1296 – wird auf eine bereits „von alters her“ bestehende Besiedelung verwiesen, die demnach jahrzehntelang vorher erfolgt sein muss.

Resianisch gehört zu den durch das Staatsgesetz 482 von 1999 offiziell anerkannten slowenischen Minderheitssprachen Italiens. Aus Sicht der slowenischen Dialektologie bilden die lokalen Varietäten des Resiatals die nordwestlichste Gruppe der Küstenland-Dialekte (primorščino narečje) (vgl. SLA, 11-14).

Die Eigenbezeichnung der deutschen Minderheitsprache der Zahre (ital. Sauris) lautet de zahrar sproche ‚die Zahrer Sprache‘. Der Ort liegt in der historischen Kulturlandschaft Friaul, heute Provinz Udine in der autonomen Region Friaul-Julisch Venetien. Die Zahre befindet sich auf ca. 1300 Meter Höhe über dem Tagliamento-Tal.

Die Tiroler Dialekte werden im österreichischen Bundesland Tirol und in der Autonomen Provinz Bozen-Südtirol (Italien) gesprochen. Es handelt sich um eine Gruppe von Dialekten, zwischen denen von Tal zu Tal teils erhebliche Unterschiede bestehen und die aus dialektologischer Sicht zum Südbairischen gehören.

Tischelwang (Eigenbezeichnung: Tischlbong) liegt auf 820 m Höhe im Nordosten Italiens an der Grenze zu Österreich. Bergleute aus dem Kärntner Gailtal und vom Weißensee sollen sich der mündlichen Überlieferung zufolge vor dem Ende des 13. Jahrhunderts dort niedergelassen haben – unweit der alten Römerstraße Via Julia Augusta, die von Aquileia nach Norden führte und Karnien und Kärnten verband.

Der im Trentino gesprochene Dialekt ist romanischen Ursprungs. Seine Varietäten gehören zur venetischen Dialektgruppe im Osten der Provinz und zur lombardischen Dialektgruppe im Westen. Dazwischen gibt es Mischformen. Das untere Etschtal ist ein Übergangsgebiet zwischen Zentraltrentinisch und Veronesisch.

Die venetischen Dialekte werden in einem großen Teil Nordost-Italiens gesprochen, vor allem in der Region Venetien, aber auch in großen Teilen des Trentinos und im Friaul. Zusätzlich gibt es bedeutende Sprechergruppen in von italienischen Auswanderern besiedelten Überseegebieten.

Die Walser sind heute in Italien in kleinen höchstalemannischen Sprachgemeinschaften in den Bergen des Piemonts und des Aostatals vertreten, vor allem an den Hängen des Monte Rosa-Massivs (im Besonderen im Lystal, im Ossolatal, in der Valsesia und im Val Mastallone).

Mit dem Begriff Zimbrisch bezeichnet man die germanischen Minderheitensprachen in den Sprachinseln von Lusérn (Luserna) in der Provinz Trient (die heute noch einige hundert Sprecher zählt), Ljetzan (Giazza) im historischen Gebiet der XIII Gemeinden in der Provinz Verona (mit höchstens einigen Dutzend Sprechern) und Robaan (Roana) im historischen Gebiet der VII Gemeinden der Hochebene von Asiago in der Provinz Vicenza (nicht mehr als ein Dutzend Sprecher).