Zwei Jahre Datenerhebung

Informanten, Orte und Tondateien

Die Datenerhebung für AlpiLinK hat im Juli 2023 mit der Aktivierung der Crowdsourcing-Plattform begonnen und wurde im Juni 2025 abgeschlossen. In den zwei Jahren von Juli 2023 bis Juni 2025 haben sich 1781 Personen aus 766 unterschiedlichen Orten an der Datenerhebung beteiligt. Sprecher aus allen 18 Sprachgruppen, die in der Sektionen „Unsere Varietäten“ beschrieben sind, haben 57.108 Tomdateien produziert, die nun für die Forschung und die allgemeine Öffentlichkeit zur Verfügung stehen.

Das durchschnittliche Alter der Teilnehmer liegt bei 48,9 Jahren, was ungefähr dem Durchschnittsalter in Italien von 46,4 Jahren entspricht (ISTAT, 2022). Der jüngste Teilnehmer ist ein vier Jahre altes Kind, das Frankoprovenzalisch spricht, die älteste Sprecherin ist 101 Jahre alt, kommt aus dem Gadertal und spricht Ladinisch. Unter den verschiedenen Sprachgruppen haben die Walserdeutschen mit 74,2 Jahren das höchste Durchschnittsalter, während die jüngste Gruppe diejenige der Ladiner mit durchschnittlich 41 Jahren ist.

Die Geschlechterverteilung ist sehr ausgeglichen mit 49,5 % Männern, 49, 6 % Frauen und 0,9 % Teilnehmern, die sich als ‚divers‘ identifizieren. Diese Ausgeglichenheit trifft auf fast alle Sprachgruppen zu, mit Ausnahme des Plodarischen (W – 67 %, M – 33 %), Fersentalerischen (W – 68 %, M – 32 %) und vor allem des Resianischen (W – 83 %, M – 17 %) und des Tischelwangerischen (W – 80 %, M – 20 %), bei denen der weiblichen Anteil den männlichen bei Weitem übertrifft.

Im ersten Teil des Fragebogens werden die Teilnehmern um eine Selbsteinschätzung ihrer Sprachkompetenzen und ihrem Sprachgebrauch gebeten, zum Beispiel „Sprechen Sie gut/oft Dialekt?“. Die untenstehenden Graphiken zeigen die Gesamtergebnisse für alle untersuchen Sprachgruppen im Vergleich.

Dabei erklärt die Mehrheit der Teilnehmer aller Sprachgruppen, eine sehr gute (65,7 %, dunkelgrün) oder gute (22,9 %, hellgrün Sprachkompetenz zu besitzen. Bezüglich des Sprachgebrauchs, im Allgemeinen und speziell in der Familie und mit Freunden, zeigt sich zwei interessante Tendenzen. Einerseits sind erklären die Sprecher der als Minderheitensprachen anerkannten Varietäten einen häufigeren Sprachgebrauch als die Sprecher der Dialekte. Andererseits zeigt sich ein Ost-West-Gefälle mit höheren Gebrauchswerten im Osten als im Westen. Die Tiroler Dialekte stechen heraus, weil sie in allen Kontext häufig verwendet werden. (Zahrerisch und Kanaltal-Slowenisch sind in den Graphiken nicht berücksichtigt, weil diese Varietäten nur durch jeweils einen Sprecher vertreten sind.)

Der größte Teil der Tondateien ist über die interaktive Karte in der Sektion „Anhören & Entdecken“ zugänglich. Alle Daten sind im AlpiLinK-Korpus verfügbar, das hier heruntergeladen werden kann: https://zenodo.org/doi/10.5281/zenodo.8360169.

Bibliographischer Nachweis

  • Rabanus, Stefan, Anne Kruijt, Birgit Alber, Ermenegildo Bidese, Livio Gaeta und Gianmario Raimondi. 2025. AlpiLinK Corpus 1.2.0. In Zusammenarbeit mit Paolo Benedetto Mas, Sabrina Bertollo, Serena Bissolo, Angelica Bonelli, Dario Capelli, Jan Casalicchio, Raffaele Cioffi, Patrizia Cordin, Silvia Dal Negro, Ilaria Driussi, Sara Erriu, Alexander Glück, Joachim Kokkelmans, Adriano Murelli, Andrea Padovan, Aline Pons, Matteo Rivoira, Marta Tagliani, Caterina Saracco, Alessandra Tomaselli, Ruth Videsott, Alessandro Vietti & Barbara Vogt. DOI:10.5281/zenodo.15129710.